von Laura Hesse
Eine Freundin meinte kürzlich zu mir, mein Leben komme ihr schonmal vor wie ein Film. Zurück zu führen ist diese Aussage auf die Geschichten, welche mir so passieren, vor allem... wenn meine Chefin dabei ist. Nebenbei noch Geschichten, die ich an dieser Stelle weder ausführen möchte, noch werde. So auch eine Story, die uns vor Wochen passierte. Ein typischer Abend, wenn meine Chefin und ich in den Ausgang gehen: Das Chaos ist bei solchen Aktionen wie immer perfekt. Ein ganz normaler Donnerstag. Eigentlich. Wir waren mal wieder in Zürich um Auswahlen für einen großen Werbeauftrag zu machen. Nach dem anstrengenden Tag belohnten wir uns selber mit Kino. Zac Efron Ohhh Zachary, in „Bad Neighbors“. Mit 6 reingeschmuggelten Sektdosen machten wir es uns im menschenleeren Kino gemütlich. Da wir schon in den Vorspann total verliebt waren, oder eher in Zac, waren wir super gespannt. Natürlich war der Film nicht zu überbieten und die nach und nach gekommenen weiteren 6 Besucher fühlten sich leicht gestört durch unser prägnantes, ununterbrochenes Lachen. Nach dem Film, leicht angetrunken, kamen wir noch auf ein paar wunderbar glorreiche Ideen. Wir meinten uns mit der Superman-Figur fotografieren zu müssen, welche auf dem Flur stand. Außerdem hatten wir etwas Kleingeld über, weswegen wir uns noch eine Kinderkarussell-Fahrt gönnten. Für diesen Abend schon genug Menschen zum Kopfschütteln gebracht. Voller guter Laune wollten wir (und mit wir meine ich meine Chefin) natürlich noch nicht nach Hause. Also gingen wir erstmal zu ihr, wo wir eine Flasche Wein köpften. Etwas später machten wir uns auf ins Rok, wo eine Becherparty war, mit dem roten Becher bekam man alle Getränke billiger, geilon. Naja, als wir vor dem Eingang standen, hatte es noch zu. Also weiter zum schwarzen Schaf. Da war die größte Sause aller Zeiten... Mit genau 8 Menschen. Da nun von unserem Herumgetorkel schon eine Stunde vergangen war, gingen wir zurück zum Rok. als wir endlich drin waren, waren genau 2 Menschen da, und das waren wir. Leicht enttäuscht von der Partybereitschaft der Luzerner blieb uns nur noch eine Lösung. Wir gingen zum Casineum, bezahlten pro Person CHF 20, um festzustellen, dass es eine Abiparty war. In unserem Schlabberlook mit Turnschuhen kamen wir uns nicht nur underdressed vor, sondern auch völlig Fehl am Platz. Völlig perplex von Kleidchen, Stöckelschuhen und Anzügen machten wir uns auf den Weg nach Hause. Dooferweise sind wir zwei Menschen, die den Hals nicht voll bekommen können. Darum überlegten wir uns kurzerhand, doch noch nach Zürich zu fahren. Wir nahmen den letzten Zug und wie soll ich sagen, viel mehr kann ich gar nicht von diesem Ausflug erzählen. Denn leider, entgegengesetzt einer Studie, dass Menschen mit hellen Augen wie blau, mehr Alkohol vertragen würden, bin ich immer sehr schnell betrunken. Und ziemlich schnell für nichts mehr zu gebrauchen. Ich kann mich an einen Typen erinnern, der ein Handtuch als Accessoire um seinen Hals trug, an einen anderen, der uns unsere Drinks wegtrank und an viele verschwommene weitere Gesichter, die mir Hallo sagten, was ich aber gar nicht mehr richtig mitbekam. Am nächsten Morgen, als ich meine Augenlieder schwerfällig aufschlug, war ich in einem fremden Raum, in einem fremden Bett. Noch völlig geschockt, sah ich voller Angst nach links. Ein Stein fiel mir vom Herzen, denn neben mir lag nicht irgendein Typ, sondern meine Chefin und der Typ, der uns letzte Nacht die ganzen Drinks weggetrunken hatte. Wir kamen für die Nacht bei ihm unter, weil ich irgendwann begann auf der Tanzfläche einzuschlafen. Nun hatten wir nur ein Problem: wir hatten total verdrängt, dass wir einen Werbeauftrag hatten. Letztendlich traten wir am Set mit drei Stunden Schlaf und einem Schädelbrummen auf, wie ich es schon lange nicht mehr hatte. Nun, ich denke ich kann meine Freundin beruhigen, es ist doch eher ein sehr schlechter Film, in dem ich mitspiele. Kommentare sind geschlossen.
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